Fleesensee Initiator: Die „Katze im Sack“ oder alles für „den Katz“

Er war einst eine Ikone des Immobilienvertriebs: Egon Banghard. Heute nach einigen Jahren Gefängnis und schwerer Krankheit ein gezeichneter Mann.

Einer seiner letzten Fonds, für den er seinerzeit den AWD als „Mitvertrieb“ gewinnen konnte, war Fleesensee GmbH & Co. KG, die zuletzt im Zweitmarkt mit weniger als zehn Prozent gehandelt wurde. Eigentlich sollte alles ganz groß werden. Der Prospekt sah sogar einen Börsengang als Exit vor. Nun steht der Fonds ganz offensichtlich vor dem wirtschaftlichen Ende, er kämpft schon seit Jahren. Dabei wurde alles mit viel Engagement begonnen: 200 Millionen Euro flossen in das Projekt – rund 90 davon kamen aus Anlegerhand. Vom Staat gabs einen verlorengegangenen Zuschuss. Immerhin sollten in Mecklenburg Vorpommern ja Arbeitsplätze gehalten und geschaffen werden. So schön die Landschaft und das Areal auch ist – irgendwie fand der Durchbruch nie so richtig statt. Nun offenbar das Ende, wenn die Banken nicht mitspielen, denn eine Schweizer Franken Finanzierung drückt mächtig auf die Kasse. Die war damals offenbar so selbstverständlich bei der Gesamtfinanzierung berücksichtigt worden wie sie den Anlegern ebenfalls mit verkauft wurde. Nur wer schlau war, hat sie rechtzeitig abgelöst. Da zudem auch offenkundig Steuerforderungen ausstehen, dürfte das ein Ritt auf Messers Schneide werden.

B Katz, dem damaligen Initiator werden viele Versäumnisse vorgeworfen, auch wird ihm unterstellt, zu viele „weiche Kosten“ vereinnahmt zu haben. Das wird ihm, ob es stimmt oder nicht, nur schwer zu beweisen sein. Wichtiger wäre doch, dass in solchen Momenten Staat und Banken zusammenwirken und im Sinne aller ein Sanierungskonzept mit den Verantwortlichen auf den Tisch legen. Einen aktiven Beirat hat die Fondsgesellschaft jedenfalls. Nachwievor werden in Mecklenburg Vorpommern ja weiterhin Arbeitsplätze gebraucht. Und: Heute geht es um 5,5 Millionen, die benötigt werden. Damals gabs mehr. Inklusive der Tatsache, dass Gerhard Schröder und Kaiser Franz Beckenbauer das Areal offiziell eröffneten. Das könnte man ja in neuer Konstellation wiederholen. Frau Merkel stört ja nicht an Beckenbauers Seite. Das wissen wir spätestens seit der Fußball-WM.

Bezeichnend ist ein Interview aus dem Tagesspiegel von 2002, indem sich Banghard dafür in Zeug legen musste, dass sein geplantes Embassy-Suites-Hotel hinter dem Adlon schon heute mit 20 Millionen Euro hoch verschuldet sei, obwohl erst der Rohbau stehe. „Und dann müssen sie noch die Anleger auszahlen. Experten sagen, das Gebäude sei höchstens 15 Millionen Euro wert…“ fragte der Tagesspiegel. Banghard antwortete: „Das stimmt nicht. Das Bauland kostet nach amtlichen Grundstückswerten über 20 Millionen Euro. Hinzu kommt der Wert des Gebäudes: 15 bis 20 Millionen Euro. Wenn die Gesellschafter verkaufen wollen, werden sie den Preis für ihre Anteile plus Zinsen zurückbekommen. Doch ich bin davon überzeugt, dass unser Hotel-Konzept aufgeht. Als wir den Fleesensee-Fonds für Mecklenburg-Vorpommern auflegten, haben uns auch alle eine Pleite vorausgesagt. Heute ist der Robinson-Club im Schnitt zu 80 Prozent belegt. Das erreichen Ferienimmobilien selten. Und die Anleger bekommen neben den Ausschüttungen eine Gewinnbeteiligung.“

Heute hätten die Anleger sicher lieber nur das Grundstück hinter dem Adlon. Aber lange ist’s her……………