2011 Schicksalsjahr einer Kanzlerin

Sieben Landtage werden 2011 in Deutschland neu gewählt. Kanzlerin Angela Merkel muss gleich zu Beginn eine Serie von Niederlagen fürchten. In Berlin munkelt man schon vom „Schicksalsjahr“ der schwarz-gelben Koalition.
Kein Streit, super Umfragewerte – so macht die traditionelle Jahresauftaktklausur Spaß. Dementsprechend gut gelaunt schlendert die deutsche Grünen-Chefin Claudia Roth durch das Hotel „Zum Stein“ in Wörlitz (Sachsen-Anhalt) und scheut auch große Ansagen nicht: „2011 kann das erfolgreichste Jahr in der grünen Geschichte werden. Wir spielen in zwei Bundesländern erstmals auf Sieg.“ Andere Grüne amüsieren sich zur gleichen Zeit über die Homepage der CDU. Dort sind sie prominent vertreten: Öffnet man die Homepage, ploppt sogleich eine Deutschland-Karte auf. Darauf sind alle Projekte verzeichnet, gegen die die Grünen kämpfen. Als „Dagegen-Partei“ werden die Grünen verunglimpft. „Die müssen ganz schön Angst vor uns haben“, freut man sich bei der Ökopartei.

Tatsächlich ist die Ausgangslage für die Grünen zu Beginn des Superwahljahres (sieben Landtagswahlen, vier Kommunalwahlen) deutlich komfortabler als für die CDU. Kanzlerin Angela Merkel muss sich auf wenig erfreuliche Ergebnisse einstellen.

Zum Auftakt in Hamburg (20. Februar) wird Christoph Ahlhaus (CDU) wahrscheinlich das Amt des Bürgermeisters verlieren. Drei Jahre lang hatte das erste schwarz-grüne Bündnis gehalten, jetzt ist die CDU im Umfragekeller.

Einen Monat danach (20. März) wählt Sachsen-Anhalt. Auch dort sind die CDU-Werte bescheiden, Regierungschef Wolfgang Böhmer (CDU) geht ihn Pension. Erstmals hat ein Politiker der Linken (Wulf Gallert) reale Chancen, Ministerpräsident zu werden.

Besonders schwierig wird der 27. März: Kann Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) sein Amt in Baden-Württemberg nicht verteidigen, trifft das auch Merkel hart. Sie selbst hat die Landtagswahl nämlich zur Abstimmung über den von ihr favorisierten, neuen Stuttgarter Mega-Bahnhof „S21“ erklärt. Doch der Widerstand gegen diesen ist so groß, dass Mappus gewaltig wackelt.