„Aufstand“ der Elementarpädagogik-Community in Österreich

KindergartenpädagogInnen protestieren am 6. Oktober 2012 in Wien

"Aufstand" der Elementarpädagogik-Community in Österreich

(NL/2178996521) Alle rufen nach einer Qualitätsoffensive für die Elementarpädagogik in Österreich, die von der Politik nicht gewährt wird: nicht 9 verschiedene, sondern bundesweit einheitliche und gute Bedingungen für Eltern, Kinder, PädagogInnen und Träger sowie die Eingliederung des elementaren Bildungsbereichs in das Bildungsressort. Dafür gehen am 6. Oktober 2012 MitarbeiterInnen der elementarpädagogischen Einrichtungen „auf die Straße“.

Regierungsmitglieder der ÖVP (Mitterlehner, Töchterle, Kurz) und SPÖ (Schmied, Heinisch-Hosek) sowie Abgeordnete aller Parteien betonen immer wieder die Wichtigkeit der elementarpädagogischen Einrichtungen für die Zukunft unseres Staates. Statements etwa über „sprachliche Frühförderung“ oder „notwendige Bildungschancen“ prägten diesen Sommer.

Die Interessensvertretungen Arbeiter-, Landwirtschafts- und Wirtschaftkammer, ÖGB und Industriellenvereinigung sind sich in der Bewertung der unbedingten Notwendigkeit bester frühkindlicher Bildung und Begleitung einig.

Bildung im Kindergarten bedeutet individuell abgestimmte Bildungsangebote, frühzeitige Erkennung von Förderbedarfen und spezielle Förderangebote.

Bei entsprechender Kompetenz der elementarpädagogischen Fachkräfte und angemessenen zeitlichen wie räumlichen Ressourcen kann verhindert werden, dass Kinder einen „Fehlstart“ in die Schule erleben.

Die elementarpädagogischen Einrichtungen und deren MitarbeiterInnen beklagen seit langem, dass die dafür notwendigen Rahmenbedingungen nicht zur Verfügung stehen. Die Gruppen sind viel zu groß, auf eine/n Pädagogen/in kommen zu viele Kinder. Die Ausbildung im Sekundarstufenbereich (BAKIP) ist längst nicht mehr zeitgemäß.

Die national und international empfohlenen Qualitätsstandards werden in Österreich seit Jahren ignoriert. Das wissen auch jene 60-80 % der BAKIP-AbsolventInnen, die erst garn nicht in den Beruf einsteigen und jene jungen KollegInnen, die nach kurzer Zeit wieder aus dem Beruf aussteigen, meist um weiterzustudieren. Das führt seit längerer Zeit in einigen Regionen Österreichs – vor allem in Ballungsgebieten – zu einem eklatanten Personalmangel.

Kein Wunder, dass sich bundesweit bei allen Betroffenen – Trägereinrichtungen und MitarbeiterInnen, Eltern und KIndern – Frustration breit macht und immer vehementer eingefordert wird, dass Studienergebnisse endlich auch in Österreich ernst genommen werden.

Es muss sichergestellt werden,
– dass der Bund die Verantwortung übernimmt und endlich Schluss damit ist, dass in verschiedenen Bundeländer – ja sogar auf Gemeindeebene – unterschiedliche Betreuungsschlüssel, höchst differierende Öffnungszeiten und gravierende Auffassungsunterschiede zu Bildung und Betreuung, wie sie moderne Elementarpädagogik versteht, in Kauf genommen werden müssen;
– dass die Empfehlungen der ExpertInnen zur akademischen Ausbildung von KindergartenpädagogInnen endlich umggesetzt werden und neue Strategien entwickelt werden, um qualifizierte, multikulturelle, männliche und weibliche Fachkräfte für das Berufsfeld anzuwerben, im Beruf zu halten und eine sichere, angesehene sowie aus finanzieller Sicht existenzfährige Berufslaufbahn zu ermöglichen;
– dass der Kindergarten endlich einen entsprechenden Platz im Bildungsbudget hat und – wie von der OECD gefordert – 1% des BIP und nicht wie bisher 0,43% dem elementaren Bildungsbereich zur Verfügung steht.

Seit geraumer Zeit scheint alles still zu stehen – die in den Beratungen des Parlaments zum Bildungsvolksbegehren so positiven Eindrücke für eine „kopernikanische Wende“ in der Elementarpädagogik haben sich bisher als trügerisch erwiesen.

Die KindergartenpädagogInnen als die „Elementarteilchen im pädagogischen Gefüge“ der österreichischen Bildungslandschaft protestieren in dieser Woche für konkrete, wissenschaftlich fundierte Forderungen und standespolitische Anliegen.

Die BildungspolitikerInnen werden auf so viel Selbstbewusstsein reagieren müssen.

Siehe dazu auch:
■ Aufruf der GdG-KMSfB – http://www.gdg-kmsfb.at/servlet/ContentServer?pagename=C01B/Page/Index&n=C01_80.a&cid=1347785891404
■Aufruf der GPA-djp – http://www.gpa-djp.at/servlet/ContentServer?pagename=GPA/Page/Index&n=GPA_0.a&cid=1347785872256
■Aufruf der VIDA – http://www.vida.at/servlet/ContentServer?pagename=S03/Page/Index&n=S03_0.a&cid=1347785882603
■Stellungnahme des ÖDKH – http://members.aon.at/oedkh/oedkh-demonstration-2012-10-06.pdf

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