BayernLB: Poker vor der Verstaatlichung in Österreich

Seit das Nachrichtenmagazin profil die Details zum Notverstaatlichungs-Deal um die Hypo Alpe-Adria öffentlich machte, vergeht kein Tag ohne heftige Reaktionen in Österreich
Das BZÖ will den Kaufvertrag der Staatsanwaltschaft übermitteln, die FPÖ kündigte daraufhin eine Strafanzeige an. Das Finanzministerium indes hatte bereits am Sonntag erklärt, Österreich habe im Dezember 2009 erfolgreich verhandelt. „Im Fall eines Konkurses wäre Österreich ein Schaden von zwölf Milliarden Euro entstanden“, verlautete Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzstaatsanwaltschaft.

Bemerkenswert ist, dass der damalige Mehrheitseigentümer Bayrische Landesbank (BayernLB) unmittelbar vor der Verstaatlichung ein Pokerspiel riskierte: Insgesamt sollen der angeschlagenen Tochter aus Kärnten kurzfristig 600 Millionen Euro entzogen worden sein, um die letzten bayerischen Guthaben in Kärnten ins Trockene zu bringen. Die Prüfung der Frage, ob dieses Vorgehen der damaligen BayernLB-Führung rechtens war, könnte auch den Staatsanwalt interessieren – eben weil in dieser Phase die Pleite der Bank drohte. Ein streng vertrauliches Dokument aus dem Aufsichtsrat, das dem österreichischen „KURIER“ vorliegt, verleiht zusätzliche Brisanz: Denn aus dem Business-Plan der BayernLB für deren jüngste Tochter geht hervor, dass die neuen Eigentümer alles daran setzten, die Bilanzsumme der Hypo in die Höhe schnellen zu lassen. Und zwar von 31 Milliarden Euro (Stand Dezember 2006) auf knapp 60 Milliarden Euro – laut Plan – im Jahr 2010. Das wurde im Dezember 2007 beschlossen. Und ist insofern bemerkenswert, da die Hypo als notorisch Eigenkapital-schwach bekannt war.