Börsenhandel

Die französische Wirtschaftsministerin Lagarde sagte am Donnerstag bei einer Parlamentsanhörung, der Handel solle streng reguliert und nach einer Kosten-Nutzen-Analyse unter Umständen sogar verboten werden.
Ein Verbot sei angemessen für Fälle, in denen sich der extra-schnelle Handel schädlich auswirke. So weit will Großbritannien zwar nicht gehen. Allerdings kommen auch von der britischen Finanzaufsicht FSA, die Europas größtes Handelszentrum London überwacht, Signale für eine stärkere Regulierung. FSA-Direktor Justham schlägt beispielsweise „Stresstests“ für neue Varianten des Computerhandels und Algotradings vor. Zudem sprach er sich dafür aus, den Handel stärker zu dokumentieren. An der London Stock Exchange macht der so genannte Hochgeschwindigkeitshandel ein Drittel des Gesamthandels aus. Ein dramatischer Kurssturz an der Wall Street im Mai hatte die Diskussionen über die Abwicklung von Handelsgeschäften neu entfacht.

Justham betonte allerdings auch, dass der Hochgeschwindigkeitshandel eine normale Weiterentwicklung auf Basis des Technologiefortschritts sei. „Wir sind nicht hier, um die Uhr zurückzudrehen.“ Justham wies auf Unterschiede beim Handel in den USA und Europa hin. In Europa gebe es bereits stärkere Möglichkeiten zur Kontrolle des superschnellen Börsenhandels. Die US-Börsenaufsicht SEC hat erst in diesem Monat eine Verschärfung der Handelsregeln angekündigt, um in Zukunft starke Kursschwankungen zu vermeiden. Am 6. Mai 2010 war der Dow-Jones-Index binnen Minuten um rund 1.000 Punkte abgestürzt. Dabei soll der Hochgeschwindigkeitshandel eine Rolle gespielt haben.