Diplomatischer Supergau für die USA

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat sich verärgert über eine von Wikileaks enthüllte Einschätzung der US-Regierung zum Zustand der Demokratie in Russland gezeigt.
US-Verteidigungsminister Robert Gates sei bei seiner nun bekanntgewordenen Aussage, die russische Demokratie sei „verschwunden“, „irregeleitet“ gewesen, sagte Putin. Putin zog zudem die demokratische Ausrichtung des US-Wahlsystems in Zweifel. Aus zwei US-Präsidentschaftswahlen sei nicht der Kandidat als Sieger hervorgegangen, der die meisten Stimme der Wähler bekommen habe, sondern derjenige, der am meisten Wahlmänner und -frauen auf seiner Seite gehabt habe. Putin spielte damit auf die umstrittene Wahl von George W. Bush im Jahr 2000 an, über die der Oberste Gerichtshof hatte entscheiden müssen. In den USA wählen die Bürger Wahlleute, die wiederum den Präsidenten wählen, in Russland hingegen wird der Staatschef in direkter Wahl bestimmt.

Russland komme der Forderung Washingtons nach, sich nicht mit Kritik am politischen System in die inneren Angelegenheiten der USA einzumischen, sagte Putin. „Aber, liebe Kollegen, ich möchte Sie warnen, dass Sie sich nicht in die souveräne Wahl des russischen Volkes einzumischen haben“, fügte der frühere russische Präsident hinzu.