Wikileaks.ch erreichbar oder doch nicht?

Das ist wie beim Spiel „Hase und Igel“.
Kurz nach 10 Uhr teilte Wikileaks über Twitter mit, dass man nun in die Schweiz „gewechselt» sei und eine neue Internetadresse habe: Statt auf „wikileaks.org“ ist die Enthüllungsplattform ab sofort auf „wikileaks.ch“ erreichbar.

Wikileaks ist neu unter Wikileaks.ch erreichbar. Die Domain gehört der Piratenpartei Schweiz. Der Präsident der Piratenpartei, Denis Simonet, bestätigt den „Umzug“ gegenüber der Schweizer Zeitung Blick.ch: „Wir stellen nur die Startseite zur Verfügung. Die Cablegate-Dokumente hat Wikileaks nicht zu uns gezügelt“. Den Namen Wikileaks.ch habe man schon seit längerer Zeit reserviert.

Die Internetadresse Wikileaks.org ist seit gestern Abend nicht mehr direkt erreichbar, sondern nur noch über die IP-Adresse, also die Zahlenfolge, die jeden Computer im Internet eindeutig identifiziert. Grund ist, dass der amerikanische Domain-Name-Provider EveryDNS, der die Adresse verwaltet, nach eigenen Angaben die Bearbeitung von Anfragen für die Website eingestellt hat. Dies sei notwendig geworden, da es wiederholt zu Angriffen auf die Adresse gekommen sei. „Massive“ Attacken hätten die gesamte Infrastruktur des EveryDNS-Netzwerkes gefährdet, hiess es. EveryDNS verwaltet den Zugang zu rund 500´000 Websites.

Die deutsche Domain Wikileaks.de war aber weiter erreichbar, auch waren dort weiter die veröffentlichten Dokumente einsehbar. Die Abschaltung von Wikileaks.org bestätigte die Gruppe über Twitter. Die Plattform hat die Regierungen der USA und vieler anderer Staaten verärgert, weil dort fast eine halbe Million als vertraulich oder geheim eingestufte Dokumente über die Kriege der USA im Irak und in Afghanistan und zuletzt Zigtausende Mitteilungen von US- Diplomaten veröffentlicht worden waren.

Zuvor hatte schon Amazon.com den Stecker gezogen und Wikileaks von seinen Servern vertrieben. Wikileaks.org hatte die Mietserver von Amazon zur Speicherung der veröffentlichten Dokumente genutzt. Amazon war nach Bekanntwerden dieses Vorgang von Kongressabgeordneten in den USA unter Druck gesetzt worden. Die Website nutzt derzeit noch einen schwedischen Provider.