Digitales Radio

Bereits im vergangenen Jahrzehnt hatte man versucht, eine digitale Radiotechnologie unter dem Kürzel „DAB“ (Digital Audio Broadcast) zu etablieren, doch durchsetzen konnte es sich erst einmal nicht.

Seit Anfang August 2011 unternehmen nun öffentlich-rechtliche wie auch private Rundfunkanstalten mit „DAB+“ einen zweiten Anlauf. Unter dem Slogan „Digitalradio der Zukunft“ werden bessere Tonqualität, eine größere Senderauswahl oder auch die Bereitstellung ergänzender Angebote zum Programm versprochen.

Problem: TV-Rauschen
Bisher macht das Digitalradio jedoch vor allem durch Beeinträchtigungen des Fernsehempfangs von sich reden: Zahlreiche Verbraucher in NRW berichten von Störungen vor allem beim Empfang des Programms „Das Erste“ über analogen Kabelanschluss. Betroffen sind Haushalte mit nicht fachgerecht installierter Hausverteilung oder schlecht abgeschirmtem Fernsehkabel. Die Folge ist ein „Rauschen“ im Bild. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW war dieses Problem für Programmanbieter, Bundesnetzagentur oder auch Kabelnetzbetreiber seit langem absehbar. Die Lösung bleibt jedoch an Hausbesitzern oder Mietern hängen – je nach dem, ob der Handlungsbedarf beim Hausverteiler oder innerhalb der Wohnung besteht. Da man das aber für gewöhnlich nicht sicher wissen kann, unterliegen entsprechende Gegenmaßnahmen dem „Trial-and-Error“-Prinzip:

In vielen Fällen soll der Ersatz des Antennenkabels durch ein hochgeschirmtes HF-Kabel Abhilfe schaffen. Entsprechende Kabel werden von einigen Kabelnetzbetreibern kostenlos an ihre Kunden abgegeben. Nachfragen lohnt sich also – am besten per Internet, um Hotline-Kosten zu vermeiden.
Unter Umständen kann der Ersatz oder noch besser die Vermeidung von „T-Stücken“ an der Kabelempfangsdose helfen. Auch ein Austausch der Antennendose selbst ist eine Möglichkeit. In beiden Fällen besteht aber die Gefahr unnötiger Geldausgaben, falls sich diese Versuche als wirkungslos erweisen sollten.
Bei digitalem Kabelanschluss tritt das Problem nicht auf. Insofern würde ein entsprechender Wechsel des TV-Kabelvertrags Abhilfe schaffen. Allerdings ist dies in der Regel mit monatlichen Mehrkosten verbunden.
Wer nur unverschlüsselte Digitalprogramme – das sind in erster Linie die öffentlich-rechtlichen – im Kabel sehen, aber keinen zusätzlichen Vertrag mit seinem Kabelnetzbetreiber abschließen will, kann sich im Handel einen Digitalkabelreceiver (DVB-C-Receiver) kaufen.
Wer derzeit noch eine „Röhre“ hat, sich aber für einen modernen Flachbildfernseher interessiert, sollte darauf achten, dass dieser einen DVB-C-Receiver eingebaut hat. Auch dann kann er – ohne zusätzliche Vertragsbindungen mit dem Kabelnetzbetreiber – alle unverschlüsselten Programme in bester Bild- und Tonqualität empfangen.

Generelle Tipps
Mit DAB+ liebäugelnde Hörer sollten zunächst abwägen, ob die verfügbaren Programme überhaupt das eigene Interesse treffen und ob die zahlreich im Internet zu findenden Radiostationen nicht mindestens den selben Zweck erfüllen. Entscheidet man sich jedoch für das „futuristische“ Radiosignal, so ist ein entsprechendes Empfangsgerät erforderlich. Man sollte sich vor dem Kauf eines Geräts allerdings über die grundsätzliche Empfangssituation für DAB+ vor Ort informieren – so kann man sicherstellen, dass Daheim überhaupt ein entsprechendes Signal verfügbar ist. Ein „Hybridempfänger“ ist dabei für jene zu empfehlen, die mit dem Gerät zusätzlich das herkömmliche UKW-Radio sowie Internetradio-Stationen empfangen möchten. Wichtig zu wissen: Wer einfach beim bisherigen UKW-Standard bleiben möchte, wird auch weiterhin auf gewohnte Weise sein Radioprogramm empfangen können.

Quelle: VBZ NRW