Eurolibor

Der Drei-Monats-Euribor war in den letzten Wochen überraschenderweise erneut leicht rückläufig – der kurzfristige Interbankenzins fiel leicht unter die Ein-Prozent-Marke auf aktuell 0,995 Prozent.
Auch der Sechs- und Zwölf-Monats-Euribor verzeichneten eine minimale Abwärtsbewegung um bis zu fünf Basispunkte – aktuell handeln sie bei 1,222 bzw. 1,505 Prozent. Gottfried Steindl von der RZB sieht gegenüber dem WirtschaftsBlatt in der Verlängerung der dreimonatigen Refinanzierungsoperationen für die Banken der EZB eine Erklärung: „Die EZB hat offiziell bekanntgegeben, dass sie die Zuteilung für kürzere Laufzeiten unlimitiert weiter (zumindest bis Ende März, Anm) beibehält.“

Angesichts der Turbulenzen an der Peripherie kann sich Steindl zudem durchaus vorstellen, dass die EZB die Drei-Monats-Tender erneut verlängern wird: „Ja, das ist gut möglich. Die Maßnahmen sind wichtig für die Banken, wenn auch nicht gesund – schließlich rollen sie die Schulden immer nur kurzfristig vor sich her.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Portugal nach Griechenland und Irland unter den Rettungsschirm schlüpfen wird müssen, nahm zuletzt samt der Risikoaufschläge der Staatsanleihen rasant zu. Vor der morgen Mittwoch anstehenden Bond-Emission Portugals handeln die Staatsanleihen weiter nahe der Rendite-Marke von sieben Prozent.

Laut Bloomberg eilten EU und IWF zur Rettung der Griechen nur 17 Tage nach dem die Rendite erstmals auf sieben Prozent stieg. Irland schlüpfte innerhalb eines Monats nachdem die Kurse auf dieses Niveau geprügelt wurden unter den Rettungsschirm. Böses Omen oder nicht… auch die Banken werden geprügelt. Die Risikoaufschläge der europäischen Bankenbonds steigen naturgemäß seit Anfang November rasant – derzeit notieren sie laut Indizes von iTraxx so hoch wie zuletzt im Weltuntergangsmonat März 2009 und relativ zu den US-Banken so hoch wie nie.