Fernbus(liberalisierung) ohne jegliche Gewährleistung

Fahrgastverband PRO BAHN sieht Gesetzesänderung kritisch

(ddp direct) Der Fahrgastverband Pro Bahn, die bundesweite Vertretung aller Fahrgäste des gesamten öffentlichen Verkehrs, ist entsetzt darüber, dass der jetzt vorgelegte politische Kompromiss zur Liberalisierung des Fernbusverkehrs die Fahrgäste wieder zu nahezu rechtlosen „Beförderungsfällen“ macht, wie dies in der Vergangenheit im Bahnverkehr der Fall war.

Während EU-weit im Luft-und Schienenverkehr klare Mindeststandards gelten, die in deutsches Recht umgesetzt worden sind und im Nahverkehr auf freiwilliger Basis z.T. noch deutlich übertroffen werden, wird der Busfahrgast weitgehend rechtlos „im Regen stehen gelassen“.

Die Auskunfts- und Informationspflicht, die den Bahnen, die im direkten Wettbewerb mit den neuen Fernbussen stehen, vorgeschrieben ist, entfällt beim Fernbus weitgehend. So muss der Busunternehmer den Fahrgast, der unterwegs einsteigen will, nicht von sich aus über Verspätungen informieren. Mit modernen Displays an Bushaltestellen, die ihre Informationen über Funk erhalten und mit Solarstrom versorgt werden, wäre dies problemlos möglich. Hier muss der Fahrgast selbst aktiv werden und versuchen, beim Busunternehmen jemanden zu erreichen, der ihm
Auskunft geben kann. Ebenso lässt man den Fahrgast alleine den Fahrplan im Internet suchen.

Bei Verspätungen insbesondere, wenn der Fahrgast sein Endziel am Reisetag aufgrund von Verspätungen nicht mehr erreichen kann, weil der Fernbus den letzten Anschlusszug oder Anschlussbus verpasst bleibt der Fahrgast sich selbst überlassen, während er im Bahnsystem , gleich bei welchem Unternehmen , Anspruch auf eine Taxifahrt oder eine Übernachtung hat. Fahrpreiserstattungen bei Verspätungen ab einer Stunde sind ebenfalls nicht vorgesehen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht grundsätzlich imn Fernbusverkehr grundsätzlich eine neue Wettbewerbskomponente im Angebot, die für den Fahrgast Vorteile bieten kann. Ein fairer Wettbewerb nützt den Kunden, nicht aber ein Scheinwettbewerb in mit ungleichenm Bedingungen.

„Kein Mensch würde auf die Idee kommen, einem großen Elektronik-Markt zu erlauben, seine Produkte ohne Gewährleistung zu verkaufen, damit er billiger anbieten kann. Im Gegenteil, hier würde die Aufsichtsbehörde sofort einschreiten. Im Fernbusverkehr will man dies aber zulassen. Im Sinne aller Fahrgäste fordert der Fahrgastverband PRO BAHN einen fairen Wettbewerb mit gleichen Rahmenbedingungen für alle öffentlichen Verkehrsmittel“, so Bundespressesprecher Matthias Oomen in Berlin.

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Kontakt:
Fahrgastverband PRO BAHN e.V.
Matthias Oomen
Friedrichstraße 95
10117 Berlin

m.oomen@pro-bahn.de
www.pro-bahn.de