Putzen wie die Weltmeister: Punktesammeln zur Frauen-WM

Am 26.06.2011 beginnt die Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Deutschland – und wie jedes sportliche Großereignis wirft auch dieses seinen Werbe-Schatten voraus:

„Jetzt Punkte sammeln für Gratisprämien“ heißt es beispielsweise bei vielen Produkten der Firma „Procter&Gamble“. Doch lohnt sich das Sammeln der Punkte wirklich?
Punktesammeln und vergleichbare Werbeaktionen, die insbesondere um Sportereignisse und andere Events gehäuft auftreten, sind seit Jahren bekannt: Beim Kauf eines Produktes gibt es zusätzlich Sammelpunkte – je nach Warenwert einen oder mehrere. Die gesammelten Punkte können dann, meistens innerhalb einer bestimmten Frist, gegen verschiedene Produktprämien eingetauscht werden.

Zwei Jahre putzen für eine Backform!

So können jetzt Käufer von Produkten der Firma Procter&Gamble beispielsweise 40 Sammelpunkte gegen eine Backform (Wert ca. 10 Euro) eintauschen: Wer die benötigten Punkte sammeln will, muss 40 Packungen Meister Proper (je ein Liter) kaufen und dazu vermutlich ein kleines Lager anlegen – vorausgesetzt, eine so große Stückzahl ist im Einzelhandel überhaupt erhältlich! Legt man die Herstellerangaben zu Grunde, ist diese Menge außerdem ausreichend, um fast zwei Jahre lang täglich eine 3-4 Zimmerwohnung zu putzen.

Windelberge für eine Strandmuschel!

Ein anderes Beispiel: 70 Sammelpunkte lassen sich gegen eine Strandmuschel zum Gegenwert von ca. 16 Euro einlösen. Werden die notwendigen Punkte beispielsweise durch den Kauf von Babywindeln gesammelt, schränken die notwendigen 18 Packungen Pampers im Kinderzimmer die Bewegungsfreiheit des Kindes merklich ein. Dafür kann ein Kleinkind mit den 666 gekauften Windeln dann von Juni bis Mitte Oktober 5xtäglich gewickelt werden.

Kanal voll!

Um die Treueprämien zu erhalten, müssen in der Regel große Produktmengen gekauft werden, die deutlich über dem haushaltsüblichen Bedarf liegen. „Kanalverstopfung nennt sich dieser Versuch der Unternehmen, Kunden durch den Kauf großer Mengen langfristig an das eigene Unternehmen zu binden“, kritisiert Christiane Manthey, Expertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Der durch die Prämien erzielte Gegenwert ist in der Regel aber verhältnismäßig gering.“

Quelle:Verbraucherzentrale BW